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Als der Wind zu Besuch kam

Facettenreich und vielschichtig, so sind die Gedichte Berndt Seites zu beschreiben. Neben Liebesgedichten gibt es Naturlyrik, die immer wieder auch die Seenlandschaft der Müritz ins Auge fasst. Ebenso finden sich politische  Gedichte oder reine Gedankenlyrik, die sich mit den Sinnfragen des Lebens, mit dem Glauben und mit Anfang und Ende beschäftigen.

Kirche St. Marien zu Lübeck

Kirche St. Marien zu Lübeck

Ulrike Unger

Sie ist die drittgrößte Kirche Deutschlands. Weithin sichtbar überragt sie den Lübecker Marktplatz in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Als ehemalige Kirche der reichen Ratsherren und Kaufleute hatte sie eine entscheidende repräsentative Bedeutung und Wirkung. Das aufstrebende Bürgertum der alten Hansestadt demonstrierte mit der Errichtung des Kirchenneubaus seinen Wohlstand und die gewollte Abgrenzung der weltlichen Macht von der des Bistums Lübeck, denn immer wieder kam es deswegen zu Reibereien mit den Hansekaufleuten. Der Prachtbau des Lübecker Doms als Bischofskirche sollte daher ganz bewusst in den Schatten gestellt und der Vormachtanspruch der Bürger deutlich hervorgehoben werden. Eine reichhaltige Ausstattung mit Kunstschätzen und Stiftungen durfte somit nicht fehlen und erzählt noch heute davon.


Erbaut als hochgotische Basilika zwischen 1250 und 1350, fußt St. Marien auf einer romanischen Vorgängerkirche, die aus den Jahren um 1200 stammt und zunehmend in den Neubau integriert wurde. Feldsteine, die während der Weichseleiszeit in großen Mengen abgelagert worden waren und bis dato bevorzugt für den Dorfkirchenbau genutzt wurden, genügten den neuen Bedürfnissen des selbstbewussten Bürgertums nicht mehr. 

So musste man sich auf alternatives Material besinnen. Im Norden erinnerte man sich der aus der Antike überlieferten Kunst des Brennens von Lehmziegelsteinen, denn Lehm war ein in großen Mengen vorhandener Rohstoff. Das, was wir heute als norddeutsche Backsteingotik kennen, hatte seine Vorgänger in Flandern und Frankreich. Mit der Errichtung der Marienkirche auf dem Lübecker Marktplatz entstand ein Sakralbau, der Vorbildcharakter für die Backsteinkirchen im gesamten Ostseeraum erlangen sollte. Genannt sein sollen hier nur die Nikolaikirchen in Wismar und Stralsund. Nie zuvor hatte man aus Backstein eine Kirche solcher Höhe realisiert. Ein künstlerisches wie architektonisches Meisterwerk ist das Kreuzrippengewölbe des Mittelschiffs, welches mit einer Höhe von 38,5 m Rekordhalter im Backsteinbau ist.
Auch musikalisch spielt St. Marien eine wichtige Rolle, ist sie doch Besitzer der weltweit größten mechanischen Orgel. Eine weitere Orgel, die berühmte Totentanzorgel aus dem 15. Jahrhundert, die von Dietrich von Buxtehude bespielt wurde und sehr wahrscheinlich auch von Johann Sebastian Bach, als dieser sich zu Studienzwecken in Lübeck aufhielt, wurde beim alliierten Luftangriff auf Lübeck vernichtet. St. Marien brannte in dieser Nacht vom 28. zum 29. Mai 1942 fast völlig aus.

Aus dem Südturm stürzten die Glocken herab und zerbarsten auf dem Boden der Kapelle. Zwei von ihnen befinden sich als Mahnmal in der Gedenkkapelle St. Mariens. Bis heute erschüttert ihr Anblick. Die Kirche gehört seit ihrer verheerenden Zerstörung zu den weltweit über 160 Nagelkreuzgemeinden. Opfer des Feuers wurde auch die Kopie (1701) des monumentalen Lübecker Totentanz-Frieses von Bernt Notke, den er um das Jahr 1463 schuf, sowie die Schnitzfiguren des Lettners. Motive des verbrannten Totentanzes können in den Glasfenstern der Totentanzkapelle, die von Alfred Mahlau gestaltet wurden, betrachtet werden.

Einige Kunstwerke, die der Brandschatzung entgingen, sind der wertvolle Antwerpener Altar von 1518 mit seinen reich verzierten Flügeln und die Sandsteinreliefs des Chorumgangs aus dem beginnenden 16. Jahrhundert von Heinrich Brabender, die Auszüge aus der Passionsgeschichte zeigen.

Sogar die eine oder andere Anekdote findet sich vor und in den Gemäuern dieses majestätischen Bauwerks. Gehen Sie bei Ihrem Besuch in Lübecks Marienkirche doch einmal aufmerksam umher. Finden Sie den kleinen Teufel, von dem es in der Sage, die man sich in der Hansestadt erzählt, heißt, er wurde von den klugen Lübecker Bürgern aufs Korn genommen? Oder die winzige Kirchenmaus, die bei Berührung Glück bringen soll?


Quellen:

 

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Fotos: Ulrike Unger

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Marienkirchhof 1
23552 Lübeck

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