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Von Evchensruh nach Adams Hoffnung

Die sechs Erzählungen sind das Kaleidoskop eines Lebens: von der erinnerten Kindheit, die immer märchenhafte Züge trägt, über die verspielten Dinge der Jugend bis hin zu den harten Auseinandersetzungen im Erwachsenen-Dasein. Das Verschwinden von Glauben und Vertrauen, das Verzweifeln an der Welt, diese metaphorische Obdachlosigkeit (Safranski), sind Teil davon.

Sommerfrische

Sommerfrische

Joachim Ringelnatz

Der Wurzener Seemann, Dichter, Kabarettist und Maler Joachim Ringelnatz (1883-1934), der mit bürgerlichem Namen eigentlich Hans Bötticher hieß, wurde auf der Bühne der Münchner Künstlerkneipe „Simplizissimus" berühmt. Das hier abgedruckte Gedicht ist ein Beispiel für seinen originellen, leichtfüßigen, manchmal schrägen Humor. Witz und Humor waren für Ringelnatz Ausdruck, sein von Strapazen geprägtes Leben als dankbares Geschenk anzunehmen. Gleichzeitig nahm der Künstler sich selber nie zu ernst.

Der Text macht Lust auf einen fröhlich-unbeschwerten Ausflug, fernab von Arbeitshektik und Alltag und stiftet an, den Geist ruhen zu lassen zugunsten einer Öffnung für den Augenblick in der sommerlichen Natur.

Ulrike Unger

Sommerfrische

  

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,

Das durch den sonnigen Himmel schreitet.

Und schmücke den Hut, der dich begleitet,

Mit einem grünen Reis.

 

Versteck dich faul in die Fülle der Gräser.

Weil´s wohltut, weil´s frommt.

Und bist du ein Mundharmonikabläser

Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

 

Und laß deine Melodien lenken

Von dem freigegebenen Wolkengezupf.

Vergiß dich. Es soll dein Denken

Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

 

***

Quelle: Joachim Ringelnatz. Zupf dir ein Wölkchen. Gedichte. 3. Aufl. München: dtv 2007.

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