Das Niederdeutsch oder Plattdeutsch wird hauptsächlich in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern gesprochen. Seit 1999 ist die Sprache durch die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen geschützt und wird staatlich gefördert. Das Schleswig-Holsteinische Wörterbuch dokumentiert die niederdeutsche Sprache im Großraum Schleswig-Holstein und wurde bis 1935 nach jahrzehntelanger Arbeit von Otto Mensing, einem Professor der Christian-Albrechts-Universität Kiel, in 5 Bänden herausgegeben. Später erschienen Nachdrucke des umfangreichen Werks.
Die einstige wohl anerkannte Sprache der norddeutschen Kaufleute wurde mit dem Niedergang der Hanse, durch die Einflüsse der Reformation seit dem 16. Jahrhundert und die Verbreitung des Buchdrucks immer stärker in den Hintergrund gedrängt. Jeder, der nach Ansehen strebte, der erfolgreich sein wollte, bediente sich offiziell des Hochdeutschen.
Im 19. Jahrhundert begann die systematische Erforschung von Volkskultur und Volkssprache und das Niederdeutsch trat wieder in den Fokus des Interesses.
Heute hat sich Platt lange abgelöst vom Image der minderwertigen Sprache ungebildeter, einfacher Leute und Provinzler. Mittlerweile ist der Snack op Platt sogar wieder außerordentlich beliebt, weil er identitätsstiftend wirkt, als authentischer Ausdruck der regionalen Verbundenheit gilt. Plattdeutsch steht für einen Teil der dialektalen Vielfalt im deutschen Sprachraum. Am Theater, in der Musikbranche oder in kulturellen Einrichtungen wie Museen nimmt man sich gern des Plattdeutschen an und führt Stücke in norddeutscher Mundart auf oder organisiert Museumsführungen auf Platt.
Ulrike Unger