Die mittelniederdeutsche Bezeichnung „Knick" geht auf das Adjektiv „knicken" zurück.
„Knicken" bezeichnet das regelmäßige Stutzen der Felder begrenzenden Wallhecken – der Knicks – die in der agrarisch geprägten norddeutschen Kulturlandschaft ein so charakteristisches Bild sind. Der „Knick" als norddeutsche Bezeichnung einer Wallhecke ist sprachlich aus dem 16. Jahrhundert überliefert. Die Wälle, mit denen die Hecken verwachsen sind, sind künstlich aufgeschüttete Erd- oder Steinhügel.
Knicks begrenzen Flurstücke und sind in gesundem Zustand leistungsfähige Witterungsbarrieren gegen Schnee oder Wind. Die Oberseite eines jeden Erdwalls ist abgeflacht und dicht bepflanzt mit unterschiedlichen heimischen Gehölzen, die das waldarme Schleswig-Holstein landschaftlich strukturieren und ökologisch bereichern.
Das Abknicken der Zweige nennt man auch „auf den Stock setzen". Dabei wird das Strauchwerk (heute mit zum Teil schwerem technischem Gerät) zurückgeschnitten, sodass es später wieder dicht nachwachsen kann. Nur die sogenannten Überhälter, einzelne große Bäume, bleiben unberührt. In Norddeutschland darf die Tätigkeit der sogenannten Knick-Pflege nur während der Vegetationsruhe erfolgen, also in den Herbst- und Wintermonaten.
Der Begriff „Knick" ist außerhalb Norddeutschlands vor allem durch die Redewendung „aus dem Knick kommen" bekannt. Auf dem Lande galten die üppig grünen Wallhecken früher bei jungen Liebespaaren als durchaus geschätztes Fleckchen, um ungestört sein zu können. Rief dann jemand, man solle „aus dem Knick kommen", galt das Heckenversteck als enttarnt und man musste sich wohl oder übel zeigen.
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Quellen:
· Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Hrsg. von Wolfgang Pfeifer. 2. Auflage. Bd. 1: A-L. Akademie Verlag 1993.
· So spricht Schleswig-Holstein. Hrsg. von Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG. Ellert & Richter 2013.
· Wikipedia: Wallhecke