Im Kreis Rendsburg-Eckernförde existiert seit den 90er Jahren ein Zoo ganz besonderer Art, ein Vorzeigeprojekt für die Erhaltung der Artenvielfalt auf unserem Planeten. Unweit des kleinen Ortes Warder befindet sich auf einer Fläche von 4 Hektar Größe ein Landschaftspark voll wundersamer Tiere.
In unserer von Hochleistungstierzucht geprägten Agrarindustrie haben Wollschweine, Lockengänse, Riesen-Esel oder Bentheimer Landschafe keinen Platz mehr. Dies hat über Jahrzehnte zu einem starken Rückgang dieser einstmals weit verbreiteten Haus- und Nutztierrassen geführt. Heute sind diese Tiere ein ungewohnter Anblick für die Sehgewohnheiten der meisten Menschen und fast alle extrem gefährdet, denn ihre europäischen Bestände belaufen sich häufig nur noch auf wenige 100 Tiere. In der Arche Warder bekommen sie eine Zukunft. Der Verein „Arche Warder – Zentrum für alte Haus und Nutztierrassen e. V." ist nach der Übernahme der vormals privaten Einrichtung seit 2003 Träger des Tierparks und wird von Umweltorganisationen wie Greenpeace unterstützt.
Jedes der hier ansässigen Tiere weist sich durch erstaunliche Fähigkeiten aus, die aber in der modernen Landwirtschaft kaum noch von Bedeutung sind. So können etwa die cleveren Turopolje-Schweine exzellent schwimmen. Ihrem Ursprung nach sind sie kroatische Hüteschweine und sehr robust gegen Kälte. Andere Arten wie das imposante Ungarische Steppenrind sind zähe Arbeitstiere, die eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten besitzen.
Die Arche Warder ist Europas größter Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen.
Nicht nur bei der Erhaltung dieser fast verschwundenen Arten leistet sie einen dringend notwendigen Beitrag. Sie gibt ebenso die Möglichkeit, Kindern wie Erwachsenen durch den unmittelbaren Kontakt zu den Tieren, durch Tierpatenschaften und viele unterschiedliche Veran-staltungen und Bildungsangebote das Bewusstsein für die Natur und ihre Lebewesen wieder zu entdecken. Denn die Wertschätzung landwirtschaftlicher Nutztiere prägt langfristig auch das Essverhalten von uns Menschen. Hier werden Wege zu einer naturnahen, artgerechten und dezentralisierten Landwirtschaft entwickelt und aktiv betrieben. Sie tragen dazu bei, die Vielfalt alter Rassen, das Wissen über Thüringer Wald-Ziegen, Pommernschafe
oder Angler Sattelschweine für nachkommende Generationen zu erhalten.
Die Arche Warder kann ganzjährig täglich von 10-20 Uhr besucht werden, im Winter bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Website bietet weitere interessante und spannende Informationen: www.arche-warder.de.
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Fotos: Ulrike Unger