Das Dorf, durch das sich ein unscheinbarer Abzweig des längsten Flusses Schleswig-Holsteins, der Eider, schlängelt, ist klein und gepflegt. Im letzten Licht des Tages neigen sich die Köpfe von Sonnenblumen über die Zäune verwinkelter Bauerngärten. Einige dieser Gärten sind überreich gefüllt mit einer farbenfrohen Blütenpracht. Ein alter Mann lehnt auf seinen Gehstock gestützt, dösend an einem Pfahl vor dem Haus. Hier und da Apfelbäume, die sich mit roten Früchten zu Boden neigen.
Was wie ein weltfernes Spätsommeridyll anmutet, ist in der Gemeinde Bissee im Kreis Rendsburg-Eckernförde die Kulisse eines gelebten kulturellen Dialogs. Die Anziehungskraft des Dorfes liegt unter anderem darin begründet. Einen bedeutenden Anteil daran hat der Verein Skulptur in Bissee e. V. Seit 1998 ist Bissee jedes Jahr für einen Sommer lang Standort für Kunst in der offenen Landschaft. Im Zeitraum von Mai bis Mitte Oktober kann man hier an Wegrändern, auf Grundstücken und in Hauseinfahrten Skulpturen und Installationen von Künstlern aus dem norddeutschen Raum begegnen. Überlebensgroß oder zierlich und versteckt, beinah organisch in das Bild des Dorfes eingefügt oder provokant dieses überragend, es macht Spaß auf die Suche zu gehen nach den Spuren, die Künstler in Bissee hinterlassen.
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Fotos: Ulrike Unger