Das Ostseebad Eckernförde, 25 Kilometer von der Landeshauptstadt Kiel entfernt, hat ein Geheimnis. Denn hier kennt man die Rezeptur, Silber in Gold zu verwandeln. Sie fragen sich wie das geht? Begleiten Sie mich auf eine kurze Exkursion in die Geschichte der kleinen Stadt.
Ganz beschaulich liegt Eckernförde direkt am Meer. Seit 1831 ist die Kleinstadt anerkanntes Ostseebad mit einem 4 Kilometer langen und sauberen Sandstrand. Rotbuchen bildeten in der Frühzeit der Stadt ein geschlossenes Waldgebiet am heutigen Standort Eckernfördes. Im Wappen der Stadt befindet sich das rote Eichhörnchen. Es wird vermutet, dass dieses in Verbindung mit den Früchten der Buche als dessen Nahrungsmittel, den Bucheckern, namensprägend für den ersten Teil Eckern war. Die förde oder Furt als seichte Passage durch ein Gewässer könnte auf die geografische Einschnürung der Landzunge zwischen Ostsee und Windebyer Noor hinweisen. Das Windebyer Noor, ein Binnensee im westlichen Teil der Stadt, war 1952 Fundort der beiden berühmten Moorleichen von Windeby, die im Zuge der Erbauung einer Umgehungsstraße gefunden worden waren. Aufgrund der geografischen Nähe ihrer Fundorte wurde zunächst ein eisenzeitliches Ehebruchszenario vermutet, bei dem die Frau und ihr Geliebter gemeinsam ermordet und bestattet worden waren. Genauere Analysen stellten aber heraus, dass beide Leichenfunde männlichen Geschlechts sind und aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen.
Eckernförde ist vielen als Garnisonsstadt bekannt, in der Spezialeinheiten der Deutschen Marine stationiert sind.
Seit den 90er Jahren macht Eckernförde unter anderem durch verschiedene Umweltkonzepte auf sich aufmerksam, für die die Stadt Preise gewann. Dazu gehört die Auszeichnung als Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz 1994 und 1995, umweltfreundliche Gemeinde oder die Ernennung zur Fairtrade-Stadt 2012 sowie 2014. Mit dem Naturpark Hüttener Berge besitzt Eckernförde ein wertvolles Ensemble aus Wäldern, Seen, Mooren und Knicks, die die alte Endmoränenlandschaft ausstatten und eine echte Kostbarkeit für Naturfreunde und Erholungssucher sind.
Nun soll aber nach Umschweifen endlich das zu Anfang angekündigte Geheimnis gelüftet werden. Als der Fremdenverkehr in Eckernförde noch keine so prägende Rolle spielte wie heute, lebte man hier besonders vom Fischfang und der Fischverarbeitung. Um 1900 war dieser Wirtschaftszweig sogar der größte der Stadt. Als in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die Fischbestände der Ostsee stark zurückgingen, sanken auch die Einnahmen dieses traditionel-
len Gewerbes. Bis dahin besiedelten bis zu dreißig Räuchereien die Stadt, heute können noch zwei historische, aber stillgelegte, Räuchereien besucht werden. Tatsächlich ist Eckernförde – Sie können es sich sicher schon denken – auch die Heimat der vielgerühmten Spezialität der „Kieler Sprotten". Denn entgegen der häufigen Annahme ihres Kieler Ursprungs, entstammen die beliebten Räucherfische nicht der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt. Die Bezeichnung „Kieler Sprotten" bekamen sie lediglich dadurch, weil sie am Bahnhof abgefertigt und von dort ihren Versandstempel mit dem Zielort „Kiel" erhielten. Der Wohlstand durch die hohe Kunst des Räucherns, die in Eckernförde zu Hause war, brachte es wohl mit sich, dass man hier sagt: „In Eckernför dor hebbt se´t rut, ut Sülver Gold to maken." Das ist durchaus richtig, schließlich kommen die Sprotten silbern glänzend in die Räucherkammern, holt man sie wieder heraus, sind sie mit einem appetitlichen Goldton überzogen.
Quellen:
Fotos: Ulrike Unger